Lesung zur 3. Station aus dem Evangelium des Markus, Kapitel 14:
Die Geißelung
Der Hohepriester wandte sich noch einmal an ihn und fragte: »Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?« – »Ich bin es«, erwiderte Jesus, »und ihr werdet den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.« Da zerriss der Hohepriester vor Empörung sein Gewand und rief: »Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung?« Alle erklärten, er sei schuldig und müsse sterben. Einige begannen, Jesus anzuspucken; sie verhüllten ihm das Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten und sagten: »Du bist doch ein Prophet! Sag uns, wer es war!« Auch die Diener des Hohen Rates schlugen ihn.
Kreuzbetrachtung – Körperteilmeditation
(Folgt dem Zyklus von Paul Gerhardt)
Hinführung:
Pauf Gerhardt sucht in schwerster Zeit immer neu sich selbst. Er sucht Gott. Er sucht das Ganze, das ganz sein. Und findet es wieder im Anblick des Gekreuzigten, ganz real, wie in der Martinskirche, wenn man zum Altar blickt: Zuerst die Füße, der Blick wandert hoch, zu den Knien, zur verwundeten Seite, zum Herz, zu den Händen – zum Kopf.
Paul Gerhardt kannte dazu eine lateinischen Liederzyklus von Arnulf von Löwen, in dem die leidenden Körperteile Jesu betrachtet werden als Hilfe, sich in Jesus und damit Gott wieder zu finden, um dem Tod stand zu halten, weil man darin gehalten ist.
PG verdichtete diese lateinischen Lieder neu.
An die Hände (Salve Jesu, pastor bone)
1. Sei wohl gegrüßet, guter Hirt, / Und ihr, o heilgen Hände / Voll Rosen, die man preisen wird / Bis an des Himmels Ende. / Die Rosen, die / Ich mein allhie, / Sind deine Mal und Plagen, / Die dir am End / In deine Händ / Am Kreuze sind geschlagen.
2. Du zahlst mit beiden Händen dar / Die edlen roten Gulden / Und bringst die ganze Menschenschar / Dadurch aus allen Schulden. / Ach laß von mir, / O Liebster, dir / Dies‘ Hände herzlich drücken / Und mit dem Blut, / Das mir zugut / Vergossen, mich erquicken.
3. Wie freundlich tust du dich doch zu / Und greifst mit beiden Armen / Nach aller Welt, in Lieb und Ruh / Uns ewig zu erwarmen. / Ach Herr, sieh hier, / Mit was Begier / Ich Armer zu dir trete! / Sei mir bereit / Und gib mir Freud / Und Trost, darum ich bete.
4. Zeuch allen meinen Geist und Sinn / Nach dir und deiner Höhe! / Gib, daß mein Herz nur immerhin / Nach deinem Kreuze stehe, / Ja daß ich mich / Selbst williglich / Mit dir ans Kreuze binde! / Und mehr und mehr / Töt und zerstör / In mir des Fleisches Sünde.
5. Ich herz und küsse wiederum / Aus rechtem treuen Herzen, / Herr, deine Händ und sage Ruhm / Und Dank für ihren Schmerzen; / Darneben geb / Ich, weil ich leb, / In diese deine Hände / Herz, Seel und Leib, / Und also bleib / Ich dein bis an mein Ende.
Segenswort
Gott segne deine Hände, dass sie geben können und nehmen,
Segen spenden und empfangen, arbeiten und beten,
etwas anpacken können und zärtlich sein, Dinge schaffen können,
an denen Gott und seine Geschöpfe und du selbst ihre Freude haben.
Es segne deine Hände der allheilende Gott,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.