Ökumenischer Kreuzweg: Palmsonntag – Am Ölberg, und An die Füße

Lesung zur 1. Station aus dem Evangelium des Lukas, Kapitel 22: 

Das Gebet am Ölberg

Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg; seine Jünger begleiteten ihn. Als er dort angekommen war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!« Hierauf trennte er sich von ihnen. Etwa einen Steinwurf weit entfernt kniete er nieder und betete: »Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.« Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Der Kampf wurde so heftig, und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. Als er vom Gebet aufstand und zu den Jüngern zurückkam, waren sie vor Kummer eingeschlafen. »Wie könnt ihr nur schlafen?«, sagte er zu ihnen. »Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!«

Kreuzbetrachtung – Körperteilmeditation
(Folgt dem Zyklus von Paul Gerhardt)

Hinführung:
Pauf Gerhardt sucht in schwerster Zeit immer neu sich selbst. Er sucht Gott. Er sucht das Ganze, das ganz sein. Und findet es wieder im Anblick des Gekreuzigten, ganz real, wie in der Martinskirche, wenn man zum Altar blickt: Zuerst die Füße, der Blick wandert hoch, zu den Knien, zur verwundeten Seite, zum Herz, zu den Händen – zum Kopf.

Paul Gerhardt kannte dazu eine lateinischen Liederzyklus von Arnulf von Löwen, in dem die leidenden Körperteile Jesu betrachtet werden als Hilfe, sich in Jesus und damit Gott wieder zu finden, um dem Tod stand zu halten, weil man darin gehalten ist.
PG verdichtete diese lateinischen Lieder neu.

An die Füße (Salve, mundi salutare)
Melodie: “Zion klagt mit Angst und Schmerzen“ (EG 475)

1. Sei mir tausendmal gegrüßet, / Der mich je und je geliebt, / Jesu, der du selbst gebüßet / Das, womit ich dich betrübt. / Ach, wie ist mir doch so wohl, / Wenn ich knien und liegen soll / An dem Kreuze, da du stirbest / Und um meine Seele wirbest. 

2. Ich umfange, herz und küsse / Der gekränkten Wunden Zahl / Und die purpurroten Flüsse, / Deine Füß‘ und Nägelmal. / O, wer kann doch, schönster Fürst, / Den so hoch nach uns gedürst’t, / Deinen Durst und Liebsverlangen / Völlig fassen und umfangen?

3. Heile mich, o Heil der Seelen, / Wo ich krank und traurig bin; / Nimm die Schmerzen, die mich quälen, / Und den ganzen Schaden hin, / Den mir Adams Fall gebracht / Und ich selbsten mir gemacht. / Wird, o Arzt, dein Blut mich netzen, / Wird sich all mein Jammer setzen.

4. Schreibe deine blutgen Wunden / Mir, Herr, in das Herz hinein, / Daß sie mögen alle Stunden / Bei mir unvergessen sein. / Du bist doch mein liebstes Gut, / Da mein ganzes Herze ruht. / Laß mich hie zu deinen Füßen / Deiner Lieb und Gunst genießen.

5. Diese Füße will ich halten / Auf das best ich immer kann; / Schaue meiner Hände Falten / Und mich selbsten freundlich an / Von dem hohen Kreuzesbaum / Und gib meiner Bitte Raum, / Sprich: Laß all dein Trauern schwinden, / Ich, ich tilg all deine Sünden.

Segenswort

Gott segne deine Füße, Schritt für Schritt durchs Leben, von festen Standort zu gutem Standpunkt, mögen sie dich so deinem Ziel entgegenführen, und dir immer wieder Gelegenheit geben, bei anderen zu verweilen, und sogar zu tanzen und zu springen.
Gott segne dich, Vater, Sohn und Heiliger Geist.